Am 9. Januar 1986 erscheint ein rot glühendes Etwas am Himmel über dem Uritorco. „Es hatte Fenster“, berichten Einheimische, „Es war riesig.“, „Es leuchtete rot.“ Am nächsten Tag erfährt es die Welt und am Uritorco bleibt ein „Fußabdruck“ eines UFOs: verbrannte Erde im Umfang von 122 zu 64 Metern. Kein Zweifel, Außerirdische wagten hier eine Landung.
Seitdem ist keine Ruhe im Himmel über Capilla del Monte, dem beschaulichen Ort am Fuße des beeindruckenden Berges. Fast jeder und jede, derer die hier wohnen, hat schon mal ein Ufo gesehen, einige davon sind auf YouTube gebannt, meist verschwommen, nur bei großer Zeitlupe erkennbar, aber irgendwie haben alle diese typische Untertassen Form.
Im Ort wird dem gedacht, mit Nachbildungen, die über der Straße hängen, mit warnenden Verkehrsschildern und einem eisernen ET-Genossen, der auf einer Bank in der Stadt sitzt. Einmal im Jahr gibt es einen internationalen Ufologen Kongress im Ort und es gibt eine UFO-Forschungsstation.
Dem Ort hat der Hype nicht geschadet, im Gegenteil. Der Tourismus hat einen mächtigen Schub bekommen und die außerirdischen Energien beflügeln auch andere Esoteriker*innen. Von Tarot über Schamanen, exzentrische Yogaformen, Ökos und Meditationen aller Art, alles gibt es hier. Dazu anständigen Café con Leche, leckere Sandwiches, eine lebendige Kulturszene und sogar ein Aikido-Dojo … und die letzteren Dinge machen unseren Aufenthalt hier zu einem echten Vergnügen. Das Dojo hat leider zu, aber gleich nebenan gibt es einen tollen Öko-Campingplatz, Casablanca la Granja de Capilla, mit super netten Leuten und allerlei interessanten Haustieren. Bei dem Genuss eines hausgemachten Eises in einem der sympathischen Cafés kommt bei mir erstmals richtig Urlaubsstimmung auf. Am nächsten Tag eine Wanderung durch die atemberaubende Landschaft zu einem wunderbaren kleinen Wasserfall mit Naturpool…
Abends ist der 24. Dezember, zu Hause wird Weihnachten gefeiert und wir wollen das nicht ganz ignorieren. Ich chatte mit Mann und Kind, allen geht es gut, das beruhigt. Leider haben alle Restaurants im Ort geschlossen, aber wir lauschen in einer Kirche der für unsere Ohren ungewöhnlichen Weihnachtsmusik und kochen unser eigenes Weihnachtsessen. Ein schöner Abend. Nach zwei Gläsern Wein, bewegt uns ein spannendes Thema:
Kann man in Lederhosen meditieren???
Natürlich oder auch wunderbarerWeise gibt es auf diesem Campingplatz, dieser Estancia einen wunderschönen stillen Ort mit kleinem Wasserlauf und riesigen alten Bäumen, magischer Ausstrahlung und einer kleinen Insel im See mit einer Madonna darauf – der Meditationsplatz. Gerne gehe ich hier morgens her, mit meiner Yogamatte, meditiere und mache meine Übungen … doch mit Madonna? In Berlin würde hier ein Buddha sitzen. Ich hab ja nichts gegen die Madonna, sie ist sogar sehr schön und inspirierend, aber Katholiken und Meditation gingen bei mir bisher eigentlich nicht zusammen. Da Astrid nun aus Bayern kommt und katholisch erzogen ist, frag ich sie am Abend, ob man wohl in Lederhosen meditieren könne. Was für ein Weihnachtsthema ….
©Copyright. Alle Rechte vorbehalten.
Kontakt: flaschenpost@weiberwirsind.com
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.