"Es sieht aus wie in Brandenburg." Ein Gedanke, der bei uns zu einem geflügelten Wort wird. Schon in Uruguay hab ich das zu Astrid gesagt ... Sie kichert, aber es ist wahr: Straßen endlos lang, Felder und Weiden bis zum Horizont, kaum etwas, wo das Auge hängen bleibt. Doch Abwechslung naht, nicht ohne die nächste Herausforderung.
Zuvor ein Zwischenstopp in Miramar, an einer Salzwasserlagune "Laguna Mar Chiquita". Tatsächlich macht der kleine Ort ein bisschen auf Sommerfrische am Meer und die Lagune ist riesig. Doch mit dem Strand hapert es irgendwie und mit den Campingplätzen auch. Also es gibt sie und wir haben sogar ein lauschiges Plätzchen für uns allein. Aber erstmals denke ich an einen anderen, viel größeren Camper mit Luxus-Badezimmer und so. Kulturelle (in diesem Fall hygienische) Toleranzen erreichen bei mir auf der Toilette manchmal etwas schneller ihre Grenzen ...
Und dann lernen wir: Rote Straßen sind große Straßen, asphaltiert und manchmal sogar zweispurig, gelbe Straßen sind Durchgangsstraßen und asphaltiert, graue Straßen sind auch Durchgangsstraßen, aber eventuell nicht asphaltiert. Wir sind auf einer nicht-asphaltierten Straße und der Navy sagt gerade - 45 Kilometer bis zur nächsten Abzweigung. Was er nicht sagt, sind die Kurven und Höhenmeter bis dahin.
Endlich eine Herausforderung für Emma und mich. Emma scheint es zu gefallen. Ich drücke ein bisschen aufs Gaspedal, weil ich denke, es wird sonst ein bisschen spät, bis wir ankommen. Astrid schweigt und leidet still. Ein Grund hat mein durchgetretenes Gaspedal auch noch: Der Dieselpartikelfilter. Bei unserem letzten Stopp haben wir erstmals einen anderen Overlander kennengelernt und weitere überraschende Auto Hinweise erfahren. Er riet uns, den Dieselpartikelfilter ausbauen zu lassen, falls wir denn noch vorhaben in die Anden zu fahren. Denn wenn es mal längere Zeit nur im 1. und 2. Gang ginge, dann setzt der sich zu und dann geht halt mal gar nichts mehr. Man müsse 15 Minuten um die 100 fahren, dann kann man ihn freiblasen, aber auch nicht in großen Höhen, da funktioniert das nicht.
Ich recherchiere im Internet ein bekanntes Problem mit Folgeproblemen: denn wenn der Partikelfilter raus ist, meckert wohl die Bordelektronik. Ich schreibe eine Ford-Werkstatt in Cordoba an, bekomme eine Absage. Nun, ich lese in anderen Blogs, es ginge auch so. "Schaun mir mal, dann sehn mir schon ..." Das war der einzige deutsche Satz, den unser Agent am Hafen von Montevideo konnte. Auch der ist bei uns nun ein geflügeltes Wort.
Emma hatte allerdings unterwegs wohl doch ein paar Bedenken. Ich habe jedenfalls ein bisschen damit zu tun, die Inhalte von Schränken und Schubladen wieder vom Boden ein zu sammeln. Also noch etwas gelernt: Argentinien braucht Sicherheit ;-). Zum Glück findet Astrid im nächsten Ort eine Ferreteria, die meine Wünsche danach erfüllen kann. Die Jungs gucken mich etwas staunend an, aber ich bekomme alles. Jetzt sind wir soweit, zumindest erstmal sicher.
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