„Schau mal, weiße Pferdis am Himmel“, Astrid schaut in die Wolken. Die bayerische Verniedlichung passt ganz prima in diese Landschaft und die Stimmung. Seit wir in Chile sind, ist alles so wunderbar friedlich und beschaulich. Allein, der Eintritt ins Land ist eine recht herbe Erfahrung.
Es ist das dritte Mal, dass wir die Grenze zwischen Argentinien und Chile queren. Schon das erste Mal war mühsam, dauerte rund 2 Stunden und erinnerte uns an die ehemalige deutsche Zonengrenze. Die Chilenen wünschen keine Einfuhr von frischem Gemüse, Obst, Fleisch, keinen Honig u.ä.. Das wird nicht nur kontrolliert, sondern in umständlichen schriftlichen Erklärungen erfasst. Seit Neuestem soll das digital geschehen. D.h. nach dem Scannen eines QR Codes am Grenzhäuschen muss ein mehrseitiges Formular auf dem Handy ausgefüllt werden. Allein die Internetverbindung ist schlecht und wer keine SIM-Karte fürs Land hat, ist eigentlich aufgeschmissen.
Die Grenzer halten ein Tablett bereit, auch hier funktioniert erstmal nichts. Die Papierformulare wollen sie aber nicht herausrücken. Meine Genervtheit ist groß und schon droht der Grenzer mit der Polizei, wenn wir nicht spuren. Irgendwann ist es geschafft, Astrid hat die Situation befriedet (bayerisches Gemüt kontra chilenische Bürokratie), nachdem ich laut schimpfend das Weite gesucht habe ..
Danach empfängt uns das Land mit Sonnenschein, Schönheit und teurem Café. Die Preise sind hier ein bisschen anders als in Argentinien. Von Chile Chico, einem verträumten abgeschiedenen Örtchen, setzen wir über den Lago Buenos Aires bzw. den Lago General Carrera auf Chilenisch über nach Puerto Ibanez und erreichen so die Carretera Austral. Die berühmte Strasse in den chilenischen Süden ist das Pendant zur Ruta 40 in Argentinien. Dennoch ist alles plötzlich anders. Sattes Grün, idyllische Täler, heile Straßen, statt Steppe, Wüste, heftigem Wind und Schlaglöchern.
Doch auch hier zeigt sich Patagoniens Abgeschiedenheit neben Angesagtem: In der regionalen Hochburg Coyhaique essen wir eine Pizza, die Berliner Pizzerien locker in den Schatten stellt und die Szenerie ist munter, international und kann es tatsächlich mit Berlin-Kreuzberg aufnehmen – zumindest für diesen Abend und in dieser schönen Kneipe.
Die Carretera ist ein wunderbarer Weg durch diese wunderschöne Landschaft und verbindet unzählige Nationalparks. So ganz anders als in Argentinien: Die Täler erinnern an schweizer Alpenidyll, doch die Faune ist wirklich wild und dschungel artig. Farne, die groß wie Bäume in den Himmel ragen, Pflanzen, die wie riesige Rhabarber aussehen und wohl solche sind, sogenannte Mammutblätter bedecken ganze Landstriche. Wir durchqueren einen Wald mit Farnen, Dickicht und moosbewachsenen Bäumen und Übernachten auf einem traumhaften Campingplatz im Nationalpark. Morgen werden wir die Carretera verlassen und nach Chiloe herüber schiffen. Wir sind gespannt. Die Insel soll sehr schön sein und wir hoffen auf entspannte Tage am Pazifikstrand.
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