Barilotche

30.12.23 – 5.1.24

Ich gehe über weiches Gras in den eiskalten See, um meine Füße zu waschen. Die Berge ringsrum sind mittlerweile tief schwarz, aber der Schnee auf den 4-Tausendern, die das Panorama begrenzen, leuchtet weiß. So wie dieser See mit Strand, zu Fuße gigantischer Berge, habe ich mir seit meiner frühesten Jugend Schönheit erträumt. Bariloche und die sieben Seen seien die Schweiz Argentiniens, heißt es in den Reiseführern, aber das stimmt nicht. Es ist weiter, größer, schöner hier und ein bisschen magisch…

Nach drei anstrengenden Tagen Fahrt von Cordoba erreichen wir das Seengebiet. Drei Tage durch die „Pampa“, eine weite Ödnis südlich von Buenos Aires. Nur wenige kleine Ortschaften, jede Tankstelle ein willkommener Anblick. Bis dahin ist es eine anstrengende Fahrt, auf einsamen Straßen, hochkonzentriert, die Schlaglöcher vermeidend. Und doch immer wieder Menschen, die uns herzlich auf kleinen Campingplätzen begrüßen. Oft sehr einfach, manchmal sogar umsonst, aber alle freuen sich über unseren Besuch und sind sehr neugierig, was uns so durch die Gegend treibt. 

Am dritten Tag ändert sich die Landschaft, wird erst noch trockener, erinnert mich an die Wüste Nevadas. Der Verkehr ist jetzt dicht, es ist Urlaubszeit in Argentinien und Bariloche ist ein beliebter Ferienort. Hinter einer Anhöhe der erste atemberaubende Ausblick: Eine Kette von Seen in einer unwirklichen türkisen Farbe. Die Berge scheinen über dem See zu schweben. Dann ein paar Kurven weiter, müssen wir einfach anhalten: Ein See und ein Bergpanorama, das uns verstummen lässt. Schön, sehr schön  und nochmals schön, die nächsten Tage in dieser Gegend lässt uns nach Worten suchen und nach Steigerungen, es ist immer wieder, jeden Tag und hinter jeder Kurve unglaublich schön, man kann sich kaum sattsehen: Tiefblaue oder türkise See, grüne Landschaft, schneebedeckte Berge die das Panorama begrenzen.

Wir landen auf einem Campingplatz noch etwas vor Bariloche in Dina Huapa, haben eine nette Rezension auf Google gelesen. Wir haben Zeit, wollen hier mal checken und noch ein paar andere  Plätze angucken, denn hier wollen wir ein paar Tage bleiben. Auf dem Danis Club begrüßt uns Ricardo. Er spricht fließend Englisch, hat schon ne Menge im Leben gemacht, bevor er und seine russische Frau sich entschlossen haben, erst vor gut einem Monat, hier ein neues Leben als Campingplatzbetreiber*innen anzufangen. Er zeigt uns den Platz und wir lernen Elmar und Petra aus Bonn kennen, angereist mit einem riesigen Truck aus Deutschland und Kristina und Sebastian aus Dresden, die seit 10 Monaten unterwegs sind in Südamerika und nun einen Achsbruch haben und auf Ersatzteile warten. Wir suchen nicht weiter, wir sind angekommen. In den folgenden Tagen kommen noch mehr Europäer auf den Platz, ein ständiges Hallo und Erfahrungen austauschen. Wir mit 6 Monaten auf Reisen sind eigentlich eher Urlauber im Maßstab der anderen, manchmal jahrelang Reisenden.

Silvester feiern wir mit unseren deutscher Overlander Freunden, mit Ricardo und Familie und Freunden von ihm ein ausgelassenes Fest, natürlich mit Grill und ungeheuren Fleischmengen. Wir grillen, tanzen die ganze Nacht, und sitzen dann bis zum Morgengrauen ums Feuer und haben uns sooo viel zu erzählen. Ein tollen Jahreswechsel!

Die folgenden Tage wandern wir von Panorama zu Panorama, baden in kristallklaren Seen und Flüssen und können uns kaum satt sehen an dieser Landschaft. Doch irgendwann lassen wir die Berge hinter uns, das Reisefieber juckt, wir wollen mehr sehn von diesem weiten, eindrucksvollem Land.

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Kontakt: flaschenpost@weiberwirsind.com

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