Der Anfang

Emma hat so einige Leichen im Keller. Hier spricht sie ungeschönt über ihre schmutzige Vergangenheit.
Und nun auch über ihre ersten aufregenden Reiseerlebnisse. 






 

Emma unterwegs

Die Batterie lädt nicht

Wir stehen im Nationalpark bei Angustura nicht weit von Barilotche. Hier gibt es keinen Strom und für 1-2 Tage ist das ja auch gar kein Problem, denke ich. Meine Batterie kann problemlos 3 Tage für Licht und Strom für jeden Bedarf sorgen auch für die Induktionskochplatte. Leider gehen am Abend dann doch alle Lichter aus ...

Die Aufbaubatterie ist leer, aber so richtig leer. Sie lässt sich in den folgenden Tagen auch nicht mehr laden. Strom gibts nur, wenn es Strom gibt auf dem Camping und Emma direkt versorgt wird. Eigene Kapazitäten haben wir nicht mehr. Mehrere Elektriker auf den folgenden Campingplätzen schauen sich das Problem an. Sie kommen alle zu dem gleichen Schluss, den meine Internetrecherche zuvor ergeben hatte: Der Ladebooster funktioniert nicht. Die Aufbaubatterie wird weder während der Fahrt noch durch die Außensteckdose geladen.

Ich suche nach Hilfe in den Foren, ein Batteriefachmensch in der nächsten Stadt, 3 Tage entfernt wird empfohlen. Er antwortet auf meine Mail nicht. Ich krabbel ein wenig in Emmas Innereien herum und entdecke ein loses Kabel hinterm Ladebooster. Ich informiere mich ein bisschen über Ladebooster, erfahre, dass bei meinem wohl gerne mal die interne Sicherung durchknallt und nebenbei, wo wohl das Kabel angeschlossen werden müsste bei den 12 Möglichkeiten: D+, die Verbindung zur Autobatterie. Ich machs da fest. 

Bei der nächsten Fahrt passiert erstmal nix, keine Ladung. Aber ich find auf dem Campingplatz einen netten Menschen mit einem riesen Truck, den quatsch ich an und er hat tatsächlich Ahnung und seine Enkelin spricht sogar Englisch. Mit einem externen Booster lädt er meine Aufbaubatterie. Nächsten Tag läuft alle wie geschmiert ... Aufatmen!

Ein paar hundert Kilometer weiter erklärt mir ein bayrischer Overlander, dass ich wohl alles richtig gemacht habe. Warum: Die Batterie war durch die gekappte Verbindung zur Fahrzeugbatterie nicht mehr geladen worden, den von dort zieht sie den Ladeimpuls. Sie war dann tiefenentladen und kann in dem Zustand auch nicht mehr signalisieren, dass sie einen Ladeimpuls braucht. Also der Wiederanschluss des Kabels plus die externe Aufladung waren genau richtig um sie wieder zum Laufen zu kriegen.

 

Adblue = Azul 32

Meine Emma möchte gelegentlich Adblue. Wer, wie ich keine Ahnung hat, was das ist, kann hier in Südamerika Probleme bekommen. Adblue ist ein Harnstoff, der gelegentlich eingefüllt werden muss (ca. 15 Liter) und für saubere Verbrennung und weniger Schadstoffausstoß sorgt. Die Einfüllöffnung ist direkt unter der Tankbefüllung. Die Bordelektronik sagt bescheid, wenn Adblue nachgefüllt werden muss. Ich hatte mir vorsorglich einen Kanister Adblue mitgebracht aus Deutschland. Als Emma nun danach verlangte habe ich die 5 Liter eingefüllt, um dann von Emma mitgeteilt zu bekommen, das das wohl nicht reicht. Ich hatte gelesen, dass es kein Problem sei, Adblue in Argentinien zu bekommen. Leider schauten mich die Menschen an den Tankstellen dann doch verständnislos an, als ich danach fragte. Emma kündigte derweil an, dass sie bald stehen bleiben würde, wenns keinen Nachschub gäbe ...

Zum Glück gibt es die Foren und so erfuhr ich, dass Adblue in Argentinien Azul 32 heißt. Und obwohl es in der Tankstelle in keinem Regal steht, hat Astrids hartnäckige Nachfrage dann ergeben, dass das Zeug kanisterweise hinterm Tresen stand ... wieder ein Problem weniger :-)

Der Dieselpartikelfilter, DPF

Nächstes Problem vom Hörensagen: der Dieselpartikelfilter..   kurz DPF. Ich höre erstmals davon, als wir auf einem Camping irgendwo in der Pampa einen Schweizer Overlander kennen lernen, der seit  rund einem Jahr unterwegs ist und schon fast alles bereist hat, Peru, Bolivien etc. ... Er fragt mich, ob ich den Partikelfilter habe ausbauen lassen, weil mit dem, käme man nicht über die Anden ... schwer geschluckt, nein.

Nach langer Recherche, Rückfragen und Kontakten mit Ford-Werkstätten, Austausch mit anderen Overlandern in Barilotche schein das Problem nicht mehr so groß. Ford in Berlin behauptet nach Rückfrage eh, das wäre kein Problem ... naja. Tatsächlich sind es vor allem die Andenüberquerer in Bolivien, also bei den 5Tausendern, die von Problemen berichten. Dann kann es sein, dass der Partikelfilter sich nicht mehr selbst reinigen kann durch die große Höhe. Wenn hinzu kommt, dass der getankte Diesel nicht europäischen Standards entspricht, sondern einen deutlich höheren Schwefelgehalt aufweist, dann kann der Filter verstopfen und der Motor fällt in ein Notprogramm und läuft nur noch ganz langsam. Soweit mein aufgepepptes Laienwissen bis dato. 

Ich hoffe, da es nun "gutes" Diesel in Argentinien gibt (10 ppm) und ich das fast immer und überall tanken kann, dass ich keine Probleme bekomme in den Höhenlagen ... und werde berichten.

Zum Thema Diesel, wusste ich natürlich auch nicht: Europäisches Diesel hatte bis vor Kurzem einen höheren Reinheitsstandard, als herkömmliches Diesel hier in Südamerika. Das bemisst sich vor allem durch den Schwefelgehalt und manchmal auch durch weitere Verunreinigungen, die z.B. in alten Fässern schlummern können. Hier gibt es aber mittlerweile an allen größeren Tankstellen wie Axion und der staatlichen YPF auch "gutes" Diesel, also mit nur 10 ppm, wie in Europa, das ist der Schwefelgehalt. Bei YPF heißt das Infinion, an anderen großen Tankstellen anders, aber 10 ppm steht immer mit an der Zapfsäule. Normales Diesel hat hier 500 ppm und es gibt sogar welches mit noch mehr, also Traktordiesel etc. Mit 500 ppm fährt das Auto auch ganz wunderbar, aber auf Dauer könnte es wohl zu den oben beschriebenen Problemen kommen.

Die Fehlbetankungssicherung

Die Wahrheit ist, jetzt mal ganz ehrlich betrachtet: Das war ganz schön mutig von mir, mit dem Auto frisch gekauft, ohne besondere Ahnung, einfach mal so nach Südamerika zu verschiffen. Das wird mir erstmals bewusst als ich an der Tankstelle stehe und das erste Mal tanken möchte ... Emma lässt sich hier in der Ferne nicht einfach so betanken. In Europa gibt es eine "Fehlbetankungssicherung" für Dieselfahrzeuge, d.h. die Einfüllstutzen für Diesel haben einen anderen Durchmesser als Normalbenzin. Hier ist das nicht so und die Sicherung lässt den kleineren Einfüllstutzen nicht rein.

3 Werkstätten können nicht helfen. Ich lese in den Foren, man müsse die Sicherung ausbauen. Das bedeutet ein völlig neues Tank-Rohr und den Ausbau den Tanks. Ich seh uns schon scheitern, bevor wir los fahren. Dann helfen mir zwei Schraubenzieher mit denen ich, wie weiß ich kaum, die Sicherung deaktiviere. Wir können tanken. Für den Geheimtipp schreibt mich bitte persönlich an, dann versuche ich es zu erklären. Ich bin unendlich glücklich, dass es geklappt hat und dann dauerhaft anhielt.

 

Der Anfang: Vom Transporter zur Wohnhöhle auf Rädern

Es war an einem schmutzigen, kalten und regnerischen Tag im Februar. Die Besichtigung der Transporter, die bei dem Händler in Oranienburg zum Verkauf standen, fiel entsprechend kurz aus. Wer nichts wagt ... und dann sollte es eben der Ford Transit sein. Ich hatte gelesen, die sind auch gut zum Ausbauen, weil breit genug zum quer drin schlafen. Eigentlich sollte es ja ein Ducato sein, aber seid Wohnmobile so schwer angesagt sind, sind die kaum noch zu haben, zu einem vernünftigen Preis. Der Händler besorgte eine rote Nummer und fuhr den Transit auf unser Gartengrundstück. Und dann ging es los.

Teil-Ausbau von Profis
 

Fenster, Luken, Isolierung und ein fettes Strompaket, das hat die Campermanufaktur in Berlin gemacht. und das war gut so. Sehr professionelle Arbeit, zuverlässige Funktion.

Sperrholz ohne Ende

Und Leisten, das kann sich niemand vorstellen. Den Innenausbau haben wir komplett selbst getischlert: Bettunterbau, Sitzmöbel, gleichzeitig als Stauraum, einen Küchenblock und unsere "Wellnesszelle": Ein Raum zum Waschen mit einem Trockentrennklo für die eiligen und nächtlichen Belange.

Komfort und Schönheit
 

Richtig kuschelig wurde es mit dem Filzen aller sichtbaren Metallflächen. Die elegante Leistendecke, der Korkboden, die Vorhänge. Und dann die vielen nützlichen Details: Hängeaufbewahrungen, Lichtleisten, Teppiche, Haken und raffinierte Staudetails.

©Copyright. Alle Rechte vorbehalten.

Kontakt: flaschenpost@weiberwirsind.com

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.