Es kracht und donnert ohrenbetäubend. Immer wieder lösen sich riesige Eisbrocken mit heftigem Knall aus dem Gletscher und fallen krachend in den Lago Argentino. 254 Quadratkilometer Eis, wir stehen nur vor dem äußersten Ausläufer, doch die Eismassen türmen sich vor unseren Augen in den Himmel.

Es gibt rund 17 Tausend Gletscher in Argentinien! Der Perito Moreno ist der drittgrößte und Teil des UNESCO Weltnaturerbes Parque Los Glacieres. Wind, der vom Pazifik in die Anden treibt, kühlt sich in der Höhe aus und bringt die eiskalten Niederschläge, die sich auf der Andenkette zu riesigen Gletschern auftürmen.

Unsere kleine Trekkingtour auf den Moreno ist wohl organisiert. Mit einem Schiff erreichen wir den Fuß des Gletschers. Eine kleine Wanderung über Bohlenpfade führt uns zu kleinen Unterständen, wo die Gletscherprofis auf uns warten und mit ein paar Handgriffen die Steigeisen an unsere Bergschuhe schnallen. Von früh bis spät treffen hier die Touristengruppen ein, die den Gletscher erobern wollen. Nach einer kurzen Einführung geht es los.

Leicht ist die Wanderung mit den Steigeisen nicht und steil geht´s jetzt auch noch bergauf. Doch die erste Fotopause kommt  bald und in den folgenden 2 Std. noch recht viele davon. Trotzdem und auch, wenn es hier viele andere Neugierige vor und nach mir gibt, der Gletscher spricht mit mir, ganz persönlich. Ich höre ihm gerne zu und er schenkt geballte Energie, aber leider auch ein Klagelied ...

Lange war dieser Gletscher stabil, schmolz im Frühjahr und wuchs im Winter. Doch seit wenigen Jahren wird auch der Perito Moreno langsam kleiner. Kaum vorstellbar, was es bedeutet, wenn diese ungeheuren Eismassen, diese gigantische Trinkwasserreserve der Erde dahinschmilzt. 

Ganz Feuerland war einstmals von einer über 1000 Meter starken Eisdecke bedeckt, also so what? Doch die Sorge ist, dass dieser Klimawandel kein natürlicher ist, die Folgen für das Leben auf der Erde unabsehbar sind ...

Jetzt kracht es wieder gewaltig, mit einem gigantischen Donnergrollen reißt ein riesiger Eisbrocken vom Gletscherrand ab. Auf dem Lago Argentino entsteht eine heftige Welle, die die Touristenboote ins Schwanken bringt.