46 Kurven, 3200 Höhenmeter, fantastische Ausblicke und endlose Schlangen von LKWs: Der Pass über die Anden hat es in sich. Von Santiago de Chile geht es Richtung Mendoza in Argentinien. Ich starte mit etwas klammen Bauchgefühl, denn ich habe so allerlei Geschichten gehört von Autos, die auf dieser Strecke den Geist aufgegeben haben. Doch Emma lässt sich nicht beeindrucken und Stress gibt es erst ganz oben auf dem Pass, kurz nach der Grenze zu Argentinien.
Die Straße ist in schlechtem Zustand, immer wieder ist eine Spur gesperrt und ich stehe mit hunderten von LKWs in langen Warteschlangen, bis der Gegenverkehr durch ist. Warten auf zum Teil erhebliche Steigungen und hoffen, dass Emma kein Problem hat in so einer Schräglage anzufahren. Alles klappt gut, auch die Grenze ist kein Problem, Migration und Zoll sind schnell erledigt. Doch dann kommt die erste Polizeikontrolle hinter der Grenze. Diese Kontrollen gibt es in Argentinien oft, in jedem Ort beim Ankommen oder Weiterfahren. Bisher haben sie uns immer durchgewunken. Jetzt muss ich raus fahren.
Eine penible Kontrolle beginnt. Der Polizist mit seiner riesigen Knarre ist jung und leicht aufdringlich. Immer wieder fragt er mich, ob ich allein unterwegs sei, wo denn mein Mann wäre, wo ich war und so weiter. Er steckt seine Finger in meinen Rucksack, meine Kulturtasche in die Stauboxen und wühlt darin herum. Schließlich kann ich zum Glück weiterfahren. Ich gebe Stoff und sehe noch im Rückspiegel, wie er mit seinen Kollegen über mich spricht, auf mein Auto zeigt und ihre misstrauischen Blicke. Vielleicht hätte ich Mitfahrer*innen mitnehmen sollen. Das erste Mal nach mehr als 4 Monaten fühle ich mich als Frau in diesem Land unwohl.
Nun aber weg, ich habe es geschafft. Argentinien empfängt mich noch einmal mit einem fantastischen Bergpanorama und ich genieße die letzten Kilometer in der Welt der Anden, das letzte Staunen auf dieser Reise. Über Mendoza geht es dann nach Rosario, wo Astrid wieder zu uns stößt. 2 Tage weiter haben wir auch die Grenze nach Uruguay erneut passiert und genießen hier noch ein paar Tage am Meer, bevor wir Emma in Montevideo zum Hafen bringen. Letzte Tage, die Sonne genießen und das Gefühl eine großartige Reise gemacht und alle ihre Herausforderungen bewältigt zu haben … Ein gutes Gefühl von Kraft und Stärke, von Freiheit und Gelassenheit, egal was kommt: „Alles wir können.“
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